Wallbox mit Wechselrichter verbinden: Welche Modelle passen?
Die Elektromobilität boomt, und mit dem E-Auto stellt sich die Frage nach der idealen Ladeinfrastruktur. Besonders attraktiv ist das Laden mit eigenem Solarstrom. Viele Wallboxen bieten bereits PV-Überschussladen an, doch dafür ist die Kompatibilität zwischen Wallbox und Solaranlage entscheidend.
Inhaltsverzeichnis
Die reibungslose Kommunikation dieser Komponenten ist die Basis für effizientes PV-Überschussladen. Dies spart nicht nur Kosten, sondern erhöht auch die Unabhängigkeit von Strompreisen. Angesichts der Vielzahl an Wallboxen und Wechselrichtern ist die Frage "Welcher Wechselrichter ist mit meiner Wallbox kompatibel?" oft verwirrend.
Dieser Artikel bietet einen umfassenden Einblick in die Thematik. Wir beleuchten die Kompatibilität gängiger Wallbox-Hersteller mit verschiedenen Wechselrichtern, erklären welche Komponenten notwendig sind und zeigen auf, wie eine optimale Integration für maximalen Eigenverbrauch gelingt.
Teil uns mit, welche besonderen Features deine Wallbox mitbringen soll. Mit unserem Assistenten findest du die perfekte Ladelösung für all deine Ansprüche.
Grundlagen der Kompatibilität: Was macht einen Wechselrichter "kompatibel"?
Kompatibilität von Wechselrichter und Wallbox bedeutet primär, dass sie Daten austauschen können – die Basis für intelligentes PV-Überschussladen. Dies erfordert passende Kommunikationsschnittstellen und gemeinsame Protokolle.
Gängige Schnittstellen sind Ethernet (LAN) für stabile Kabelverbindungen, WLAN (Wi-Fi) für drahtlose Flexibilität und RS485 für serielle Kommunikation über Distanzen.
Die "Sprache" der Geräte sind Protokolle wie Modbus TCP/RTU, ein weit verbreiteter, einfacher Standard für herstellerübergreifende Kommunikation. EEBus ist ein offeneres, komplexeres Protokoll speziell für das Energiemanagement im Smart Home, das eine detaillierte Gerätesteuerung erlaubt. OCPP (Open Charge Point Protocol) hingegen ist hauptsächlich für die Kommunikation zwischen Ladestationen und übergeordneten Backend-Systemen relevant. Die Nutzung standardisierter Protokolle ist entscheidend für eine reibungslose Systemintegration und ermöglicht die Kombination von Komponenten verschiedener Hersteller.
PV-Überschussladen: Die Ladelösungen der Wallbox-Hersteller
Immer mehr Hersteller von Ladestationen spezialisieren sich mittlerweile auf das Laden mit Solarüberschuss. Die folgende Auflistung führt einige der gängigsten Wallbox-Modelle mit PV-Ladefunktion auf.
ABL: Smartes Zusammenspiel von Wallbox und Energy Meter
Die ABL Wallbox Pulsar 11 kW lässt sich preiswert mit dem ABL Energy Meter erweitern. Dadurch ist die Aktivierung des Lademodus Solar Charging zum effizienten Laden mit PV-Überschuss möglich. Die automatische Phasenumschaltung sorgt für Überschussladen auch an Tagen mit geringer PV-Produktion.
Was ist die Voraussetzung für PV-Laden mit ABL?
Du benötigst die folgende Hardware:
- ABL Wallbox Pulsar 11kW
- ABL Energy Meter
Die Wallbox lässt sich mit Wechselrichtern kombinieren, welche die RS-485-Schnittstelle unterstützen. Die Wallbox und der Energy Meter sind häufig im Bundle erhältlich.
Wie funktioniert die PV-Integration?
Die Einrichtung des PV-Überschussladens mit der Wallbox ABL Pulsar erfolgt einfach über die mobile Wallbox App:
- Verbindung herstellen: Das Mobilgerät über Bluetooth mit der Wallbox ABL Pulsar verbinden und die Wallbox App starten.
- Einstellungen öffnen: Das Zahnrad-Symbol in der rechten oberen Ecke antippen, um die Einstellungen zu öffnen.
- PV-Überschussladen aktivieren: Im Pfad "Einstellungen > Energie-Merkmale > PV-Überschussladen" navigieren und die Option "PV-Überschussladen" aktivieren.
- Phasen-Auswahl festlegen: Auf den Pfeil neben "Aktive Phasen" tippen und entweder "3-phasiges Laden" oder "1-phasiges Laden" auswählen. Dabei die unterschiedlichen Schwellenwerte für den notwendigen Überschuss beachten.
- Lademodus wählen: Das E-Auto kann wahlweise mit einem optimierten Mix aus Solar- und Netzstrom ("Eco-Modus") oder ausschließlich mit Solarstrom ("Full green") geladen werden.
- Speichern: Nach dem Speichern der Eingaben ist das PV-Überschussladen für die Wallbox konfiguriert.
Wichtiger Hinweis: Diese Option des PV-Überschussladens ist für eine einzelne Wallbox vorgesehen. Für Ladegruppen mit mehreren Wallboxen kann der Energy Meter Pulsar nicht für das PV-Überschussladen genutzt werden.
Elli: Maximale Effizienz für deine Solaranlage
Die Elli Charger 2 Serie (inklusive Pro und Connect) ist auf breite Kompatibilität mit Solaranlagen und effizientes PV-Überschussladen ausgelegt. Features wie Solar-Prognose-Laden, das Wettervorhersagen nutzt, maximieren die Eigenverbrauchsquote und können Ladekosten um bis zu 40 % senken. Die Wallbox unterstützt OCPP 1.6 J und Modbus TCP.
Was sind die Voraussetzungen für PV-Laden mit Elli?
Für das Überschussladen mit Elli bieten sich die folgenden Modelle an:
- Elli Charger Connect 2 11kW
- Elli Charger Connect 2 22kW
- Elli Charger Pro 2 22kW MID
Darüber hinaus ist ein kompatibler Modbus-Meter (Energiezähler) nötig, der den gesamten Energiefluss des Hauses misst und die Daten an die Wallbox sendet. Da der Zähler herstellerunabhängig die PV-Einspeisung erfasst, ist die Elli Charger 2 mit nahezu jeder Solaranlage und jedem Wechselrichter kompatibel. Nachfolgend findest du eine Liste mit kompatiblen Modbus-Metern:
- ABB B21
- ABB B23
- Carlo Gavazzi EM340
- Eastron SDM630
- Hager ECR180D
- Hager ECR380D
- Kostal Smart EM
- Schneider iEM3555
- Siemens 7KT1652
- Siemens PAC2200
Weitere Informationen zum PV-Überschussladen mit Elli findest du auf der Seite des Herstellers.
Wie funktioniert die PV-Integration?
Die PV-Integration ist einfach: Wallbox und Modbus-Meter werden installiert und die Wallbox via WLAN/LAN verbunden. Die Wallbox erhält die Daten vom Modbus-Meter und regelt das Laden dynamisch, um Ihren Solarstrom optimal zu nutzen. Über die Elli App aktivierst du den PV-Überschusslademodus. Das funktioniert folgendermaßen:
- PV-Funktion einrichten: Tippe in der Elli App zunächst auf "Funktionen", dann auf "PV-Überschuss-Laden".
- Achte darauf, dass die Wallbox mit dem Modbus-Meter verbunden ist, um das Feature nutzen zu können!
- Aktiviere die Funktion "Überschuss": Der Ladevorgang beginnt, sobald überschüssiger Solarstrom festgestellt wird. Mit der Funktion "Überschuss + Netzstrom" startet der Ladevorgang sofort, allerdings eventuell mit Strom aus dem Netz.
Fronius: Perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten
Der Fronius Wattpilot ist die Wallbox des Wechselrichterherstellers Fronius, ausgezeichnet für intelligentes PV-Laden. Er bietet automatische Phasenumschaltung und Lademodi wie Eco Mode und Next Trip Mode zur PV-Anteil-Steuerung.
Was sind die Voraussetzungen für PV-Laden mit Fronius?
Die volle Funktionalität und Anzeige in der Solar.wattpilot App erfordert die folgenden Fronius-Komponenten:
- Eine passende Fronius Wallbox (z.B. den Fronius Wattpilot)
- einen Fronius Wechselrichter
- ein Fronius Smart Meter
Der Wattpilot ist auch mit Drittanbieter-Wechselrichtern kompatibel. Hierfür sind ein Smart Meter IP oder Datamanager Box 2.0 und ein Fronius Smart Meter am Einspeisepunkt nötig. Bei dieser Konfiguration fehlt jedoch die Anzeige anderer Haushaltsverbräuche in der App.
Wie funktioniert die PV-Integration?
Die PV-Integration und Lademodus-Konfiguration erfolgen bequem über die Solar.wattpilot App.
go-e: Überschussladen mit maximaler Drittanbieter-Kompatibilität
go-e Wallboxen (z.B. Charger Gemini) zeichnen sich durch hohe Flexibilität beim PV-Überschussladen und weitreichende Wechselrichter-Kompatibilität aus.
Was sind die Voraussetzungen für PV-Laden mit go-e?
Das Schlüsselstück ist der go-e Controller. Dieser externe Energiemanager überwacht den Haus-Energiefluss, ermöglicht automatische Phasenumschaltung und ist mit allen go-e Wallboxen sowie sämtlichen PV-Wechselrichtern kompatibel, da er die Energieflüsse herstellerunabhängig über eigene Stromwandler erfasst. Die Wallboxen unterstützen zudem offene API-Schnittstellen und Modbus TCP für eine flexible Integration.
Der Controller funktioniert mit diesen go-e Modellen:
- go-e Charger Gemini
- go-e Charger Gemini Flex
- go-e Charger PRO
Wie funktioniert die PV-Integration?
- Hardware installieren: Sowohl der go-e Charger als auch der go-e Controller müssen zunächst sachgemäß installiert und in Betrieb genommen werden.
- Verbindung der Hardware: Am bequemsten geht das über die go-e App unter dem Menüpunkt "Verbindung"
- PV-Laden einstellen: In der Menüleiste den Reiter "Eco" > "PV-Überschuss" auswählen. Dort musst du nur noch die Einstellung "Laden mit PV-Überschuss" aktivieren.
Heidelberg AMPERFIED: Anbindung an externe EMS-Systeme möglich
Heidelberg AMPERFIED bietet zunehmend intelligente Ladelösungen für PV-Überschussladen an. Wallbox-Modelle der Serien connect.home, connect.business und connect.solar lassen sich durch den Heidelberg AMPERFIED PowerMeter 63 in PV-Systeme einbinden. Besonders im Zusammenspiel mit der für PV-Laden konzipierten connect.solar Reihe realisiert der PowerMeter smarte Features, wie die automatische Phasenumschaltung.
Was sind die Voraussetzungen für PV-Laden mit Heidelberg AMPERFIED?
Folgende Wallbox-Modelle eignen sich für PV-Überschussladen:
- Heidelberg AMPERFIED connect.home
- Heidelberg AMPERFIED connect.business
- Heidelberg AMPERFIED connect.solar
- Heidelberg AMPERFIED connect.solar PRO
Als Zusatzkomponenten kommen folgende PowerMeter-Modelle in Frage:
- Heidelberg AMPERFIED PowerMeter 63
- Heidelberg AMPERFIED PowerMeter 200
Wie funktioniert die PV-Integration?
Über die Ethernet-Schnittstelle und das Modbus TCP-Protokoll lässt sich die Wallbox an diverse Wechselrichter anschließen. Alternativ ist es auch möglich, die Wallboxen über ein externes Energiemanagementsystem (EMS) einzubinden. Der Hersteller liefert hierzu eine ausführliche Kompatibilitätsliste. Besonders flexibel ist hier die Wallbox connect.home, die zu EMS-Systemen der folgenden Hersteller kompatibel ist:
- Consolinno (Leaflet HEMS)
- Energielenker (Lobas)
- Ise (Smart Connect KNX; e-charge II)
- Loxone (Miniserver; Miniserver compact)
- Nymea (nymea:energy)
- Tesvolt (Energy Manager)
- Wendeware (Amperix)
Für weitergehende Fragen zur Kompatibilität der Wallbox-Reihen hat Heidelberg AMPERFIED eine Broschüre zur Verfügung gestellt.
Huawei: PV-Laden im geschlossenen Ökosystem
Huawei bietet ein geschlossenes Ökosystem für PV und E-Mobilität, in dem Wallboxen wie der Huawei Smart Charger optimal integriert sind. Diese bieten intelligentes PV-Überschussladen mit automatischer Phasenumschaltung, steuerbar über die Huawei FusionSolar App.
Was ist die Voraussetzung für PV-Laden mit Huawei?
Die Voraussetzung für diese Funktionen ist das Huawei Ökosystem: ein Huawei PV-Wechselrichter und ein Huawei Smart Power Sensor. Huawei zeigt dabei wenig Offenheit für Drittanbieter-Komponenten.
Wie funktioniert die PV-Integration?
Die PV-Integration erfolgt durch die Vernetzung dieser Huawei-Komponenten. Der Smart Power Sensor misst Energieflüsse, leitet Daten an den Wechselrichter, der wiederum die FusionCharge AC Wallbox dynamisch für optimiertes Solarstromladen steuert. Konfiguration und Überwachung erfolgen einfach über die Huawei FusionSolar App.
Sungrow: Wenig offen für Drittanbieter-Wechselrichter
Sungrow bietet Wallboxen, wie die Sungrow AC011E-01 Wallbox an, die auf die Integration ins eigene PV-Ökosystem ausgelegt ist. Kernfunktion ist das Laden mit überschüssigem Solarstrom, unterstützt durch automatische Phasenumschaltung und Überwachung via iSolarCloud-App.
Was ist die Voraussetzung für PV-Laden mit Sungrow?
Für das PV-Laden ist ein kompatibler Sungrow Hybrid-Wechselrichter zwingend erforderlich, da dieser die Energieflussdaten verarbeitet und die Wallbox steuert. Optional optimiert der Sungrow iHomeManager mit KI den Strombedarf.
Wie funktioniert die PV-Integration?
Die Komponenten verbinden sich über WLAN oder LAN. Die Konfiguration der Wallbox erfolgt über die iSolarCloud-App, während die Kommunikation mit dem Wechselrichter via RS485-Schnittstelle läuft. Sungrow Wallboxen sind primär für ihr eigenes Ökosystem konzipiert und bieten nur eingeschränkte Kompatibilität mit Fremd-Wechselrichtern.
SMA: Wallbox und Home Manager im perfekten Zusammenspiel
SMA Solar Technology AG bietet mit dem SMA eCharger eine Ladelösung für E-Autos an. Dieser ermöglicht das Laden mit selbst erzeugtem Solarstrom, verfügt über automatische Phasenumschaltung und eine Boost-Funktion für schnelles Laden mit Netzstrom.
Was ist die Voraussetzung für PV-Laden mit SMA?
Für intelligentes PV-Überschussladen ist der Sunny Home Manager 2.0 zwingend erforderlich. Er misst den Stromfluss, erkennt den PV-Überschuss und kommuniziert mit dem SMA EV Charger, um die Ladeleistung dynamisch anzupassen. Ohne den Sunny Home Manager 2.0 ist PV-Überschussladen nicht möglich.
Wie funktioniert die PV-Integration?
Der SMA eCharger wird über seine Netzwerkschnittstelle in das Heimnetzwerk eingebunden. Die Registrierung und Integration der Wallbox in das bestehende SMA Energy System Home, das vom Sunny Home Manager 2.0 verwaltet wird, erfolgt im Sunny Portal. Über die SMA Energy App kann der gewünschte Lademodus konfiguriert werden.
Kostal: Zuverlässige Anbindung über RS485-Schnittstelle
KOSTAL Solar Electric bietet die KOSTAL ENECTOR AC Wallbox für intelligentes PV-Laden an, optimiert für KOSTAL PV-Systeme. Sie ist als 3.7 kW (einphasig) und 11 kW (dreiphasig) Modell erhältlich und bietet Features wie automatische Phasenumschaltung sowie die Lademodi "Solar Pure Mode" (reiner PV-Überschuss) und "Solar Plus Mode" (PV-Überschuss + Netzbezug). Weitere Modi sind "Power Mode" (Netzpriorität) und "Time Mode" (zeitgesteuert).
Was ist die Voraussetzung für PV-Laden mit Kostal?
Der KOSTAL Smart Energy Meter (KSEM) ist zwingend erforderlich, um Energieflüsse präzise zu messen. Die intelligenten Funktionen der ENECTOR Wallbox müssen im KSEM durch einen separat erworbenen Aktivierungscode freigeschaltet werden. Ohne diesen Code fungiert die ENECTOR nur als einfache Wallbox. Die Kommunikation zwischen ENECTOR und KSEM erfolgt über eine RS485-Schnittstelle.
Wie funktioniert die PV-Integration?
Die Wallbox wird via RS485 mit dem KSEM verbunden. Nach Eingabe des Aktivierungscodes über das KSEM-Interface wird die Wallbox freigeschaltet und dort eingerichtet. Anschließend können die gewünschten Lademodi im KSEM oder über die KOSTAL Solar App eingestellt werden.
Haftungsausschluss: Dieser Blogbeitrag dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Fachberatung dar. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit. Die Installation von Wallboxen und Wechselrichtern sollte stets von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden oder Nachteile, die sich aus der Anwendung der hier bereitgestellten Informationen ergeben.
Bildnachweise: Heidelberg AMPERFIED, Fronius International GmbH, go-e GmbH
Teil uns mit, welche besonderen Features deine Wallbox mitbringen soll. Mit unserem Assistenten findest du die perfekte Ladelösung für all deine Ansprüche.