E-Auto Reichweite: Alles Wissenswerte auf einen Blick!
Das Wort „Reichweitenangst“ hat es zu Zeiten, als die ersten E-Autos nur leistungsschwache Akkus boten, bis in den Duden geschafft. Aber was sagen bei E-Autos Reichweitenangaben eigentlich aus und welche Messverfahren gibt es? Das beleuchten wir in diesem Blogartikel.
Inhaltsverzeichnis
Was sagt bei einem E-Auto die Reichweite aus und wie lässt sich diese messen?
Die Reichweite gibt bei Fahrzeugen allgemein die Strecke an, die diese mit einem vollen Tank bzw. einer voll aufgeladenen Batterie zurücklegen können. Bei der Reichweite eines bestimmten Elektroautos spielen folgende Parameter eine Rolle:
- Energiegehalt der Batterie (E) bzw. erforderliche Energiemenge für eine Vollladung, gemessen in kWh
- Verbrauch des Fahrzeugs (V), gemessen in kWh pro Kilometer
- Reichweite (R) , gemessen in Kilometer
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Dabei dient folgende Formel zur Berechnung der Reichweite:
R = (E/V) * 100
Nehmen wir als Beispiel den BMW iX xDrive 50, der gemäß Tests des ADAC etwa 20,4 kWh pro 100 Kilometer und für eine Vollladung der Batterie 125,2 kWh benötigt. Aus diesen Werten ergibt sich eine Reichweite von:
R= (125,2/20,4) * 100 = 613,73.
Somit beträgt die Reichweite des BMW iX xDrive 50 gut 610 Kilometer. Du möchtest weitere Informationen? Dann lies unseren Blogartikel „Reichweite von Elektroautos: So kannst du sie bestimmen!“
EPA-, NEFZ- und WLTP-Reichweite: Welche Standards gibt es zur Reichweitenmessung?
Wie aber lässt sich der zu erwartende Verbrauch eines Fahrzeugs ermitteln? Hierzu existieren mehrere Verfahren. Diese machen nicht nur unterschiedliche Annahmen, sondern sind auch durch verschiedene Vorgehensweisen gekennzeichnet. Die größte Bedeutung haben bzw. hatten hier EPA, NEFZ und WLTP. Dementsprechend ist auch von WLTP-, EPA-, NEFZ-Reichweiten die Rede.
Details dazu findest du in unserem Blogbeitrag „E-Auto und Reichweite: Diese Messverfahren gibt es“. Deswegen beschränken wir uns hier auf einen groben Überblick.
EPA-Reichweite
Die Abkürzung EPA steht für Environmental Protection Agency. Der entsprechende Reichweitentest findet in den USA Verwendung. Die EPA-Reichweite berücksichtigt Fahrten in der Stadt und auf der Autobahn sowie die Einflüsse von niedrigen und hohen Temperaturen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 129 km/h
NEFZ-Reichweite
Der Prüfzyklus NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) zur Reichweitenmessung gilt heute als veraltet. Er besteht aus einer Fahrt mit bis zu 120 Stundenkilometern sowie vier Fahrten mit maximal 50 Kilometern pro Stunde. Weil er keine Temperaturveränderungen berücksichtigt, nur im Labor stattfindet und lediglich 20 Minuten dauert, gelten seine Ergebnisse heute als wenig aussagekräftig und bezüglich der Reichweite allgemein als zu optimistisch.
WLTP-Reichweite
Der Reichweitentest laut WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedures) hat das NEFZ-Verfahren abgelöst. Hier dauern die Tests mindestens eine halbe Stunde und finden praxisnah auf der Straße statt. Auch Einflussfaktoren wie Zuladung oder Beschleunigungsphasen finden Berücksichtigung.
Wie hat sich die durchschnittliche Reichweite bei Elektroautos entwickelt?
Im Jahr 2010 hatten E-Auto-Fahrer noch allen Grund zur Reichweitenangst, denn die Durchschnittsreichweite der vom ADAC getesteten Elektrofahrzeuge lag damals bei gerade einmal 123 Kilometern.
Bis 2023 hat sich dieser Wert mit 393 Kilometern jedoch mehr als verdreifacht. Laut Herstellerangaben lag die durchschnittliche Reichweite von E-Fahrzeugen in Deutschland 2022 bei 504 Kilometern. In drei Jahren soll sie auf 784 Kilometer steigen.
Ein Beispiel für diese Entwicklung bieten mehrere Modelle deutscher Hersteller, die nach WLTP-Messungen Reichweiten von über 600 Kilometern erreichen – darunter der iX xDrive50, der i7 eDrive50 sowie der i7 xDrive60.
Hinweis: Mehr Fahrzeuge mit hoher Reichweite findest du in unserem Artikel „Welche Elektroautos haben eine Reichweite von über 600 km?“.
Warum unterscheidet sich die reale Reichweite meines Fahrzeugs von den Herstellerangaben?
Das liegt vor allem daran, dass die Reichweite eines E-Autos in der Praxis von zahlreichen Größen abhängt. Diese kann keines der vorgestellten Verfahren genau abbilden – auch weil deren Ausprägungen sich erheblich unterscheiden können und nur teilweise beeinflussen lassen. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang:
- Außentemperatur
- Batterietemperatur
- Fahrstil
- Heizung
- Klimaanlage
- Reifendruck
- Rekuperation
- Zuladung
Alle diese Faktoren haben Einfluss auf den Verbrauch eines E-Autos und dadurch auch mittelbar auf die Reichweite des Fahrzeugs. Ausführliche Hinweise bietet unser Blogbeitrag „Wie erhöhe ich bei meinem Elektroauto die Reichweite?“.
Fazit: E-Auto Reichweite steigt und ist dank WLTP realitätsnäher
Bei E-Autos hat die Reichweite in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Zudem sorgt das realitätsnähere Testverfahren WLTP für aussagekräftigere Angaben. Dennoch sind in der Praxis Abweichungen wegen zahlreicher Einflussfaktoren – von A wie Außentemperatur bis Z wie Zuladung – möglich. Deswegen können Reichweitenangaben immer nur Orientierungswerte sein.
Dank immer leistungsstärkerer Akkus, deren effizienter Nutzung und einem immer dichteren Netz an Ladepunkten dürfte das Wort „Reichweitenangst“ – wie andere irrelevant gewordene Begriffe – also bald wieder aus dem Wörterbuch der deutschen Sprache verschwinden.
Bildnachweise: Audi AG, Volkswagen AG, BMW AG, Tesla Germany GmbH.